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Die Sagen von König Artus und die Ritter der Tafelrunde

Wer sich mit mittelalterlicher Literatur befasst, wird schnell zu der Erkenntnis kommen, dass die meisten der Werke entweder die Jahrhunderte nicht überlebt haben und verschollen oder aber völlig in Vergessenheit geraten sind. Anders die Erzählungen um den sagenumwobenen König Artus und die Ritter der Tafelrunde. Kaum ein anderes mittelalterliches Werk hat es zu so großer Berühmtheit gebracht. Von kaum einem anderen Werk hat es so viele Neuinterpretationen, Verfilmungen, Theaterstücke, Roman-Adaptionen, Lieder und Gedichtbände gegeben wie von den Artus-Sagen. Im folgenden Artikel sollen die Artus-Sagen in groben Zügen dargestellt und ihr Ursprung geklärt werden.

König Artus und das Schwert Excalibur

%d0%bd%d1%82118Bekannt und erstmals veröffentlicht wurden die Artus-Sagen, deren Handlung um das fünfte Jahrhundert nach Christus anzusiedeln ist, von dem französischen Mittelalter-Romancier- und Dichter Chrétien de Troyes (ca. 1135 – ca. 1190). Seine Romane waren nicht nur Grundlage für Neuinterpretationen noch während des Mittelalters, sondern auch für sämtliche neuzeitlichen Verfilmungen, Romane, etc.

Hauptfigur der Sagen ist Artus, der zunächst angeblich Sohn eines Ritters aus dem britannischen Reich Uther Pendragon ist. In Wahrheit aber ist Artus Sohn des britannischen Königs selbst. Um seinen Anspruch auf die Thronfolge wahrnehmen zu können, muss Artus ein von dem Zauberer Merlin, seinem Mentor, gestellte, scheinbar unlösbare Aufgabe lösen: Das edle Schwert Excalibur aus einem Fels ziehen. Als Artus das Kunststück wider Erwarten gelingt, wird er zum König Britanniens gekrönt und führt das Reich durch einen Sieg in der Schlacht gegen die einfallenden sächsischen Barbaren in eine Zeit jahrelangen Friedens. Als mächtiger und vom Volk geliebter König regiert Artus mit seiner Gemahlin Lady Guinevere, der schönsten Frau Britanniens, über das Reich.

Die Tafelrunde

%d0%bd%d1%82117In der legendären Tafelrunde versammelte Artus, so die Sage, die zwölf mächtigsten Ritter des Reiches, unter ihnen der berühmte Lanzelot. Gemeinsam sind Artus und seine Tafelrunde in der Lage, alle Bedrohungen von außen abzuwehren und den Frieden zu wahren. Zweite, und fast noch wichtigere, Aufgabe der Tafelrunde ist das Finden des Heiligen Grals, der der Legende nach Unsterblichkeit bringt. Dieser wurde in späteren Jahrhunderten zum Gegenstand zahlreicher Legenden, Mythen und Erzählungen, so in Dan Browns Sakrileg, wo seine Existenz sogar auf Jesus Christus höchstpersönlich zurückgehen soll.

Der Verrat an Artus durch Sir Lanzelot, der ein Verhältnis mit dessen Frau Guinevere hat, kann den Frieden nicht brechen, zerreißt aber die Bande zwischen Artus und seinem Ritter sowie seiner Frau. Der Ehebruch des Lanzelot mit Lady Guinevere diente übrigens schon Dante Alighieri im Canto Quinto, einer Göttlichen Komödie, als Vorlage. Hier werden die Adeligen Paolo und Francesca, die Dante kurz nach seinem Eintritt in die Hölle antrifft, durch die Lanzelot- und Guinevere-Sage ebenfalls zum Ehebruch angestiftet, der ihnen schließlich das Verderben und den Gang in die Hölle bringt.

Die letzte Schlacht und Avalon

Endgültig gebrochen wird der Friede aber nur durch einen gewaltsamen Aufstand von Artus Neffen Mordred, der seinen mächtigen Onkel stürzen will, um selbst König zu werden. Unterstützt durch die böse Hexe Morganna gelingt es Mordred fast, seinen Onkel zu töten. Doch mit letzter Kraft besiegt Artus Mordred und Morganna schließlich. Den Triumph muss Artus allerdings beinahe mit dem Leben bezahlen. Nur dank der Hilfe Merlins, der Artus auf einem Schiff auf die mystische Insel Avalon bringt, überlebt Artus. Durch die Herrin des Sees und ihre Jungfrauen geheilt, wartet Artus der Legende nach noch heute auf seine Rückkehr auf den britischen Thron, um seinem Volk Frieden und Reichtum zu bringen.